Heinz Lukas - Kindermann

Carmen - Georges Bizet

Staatstheater Mainz

Bild: Carmen - Georges Bizet Presse:
TV-Stierkampf
Heinz Lukas-Kindermann durch seinen mutig gegen den Strich gebürsteten Wiesbadener Troubadour in bester Erinnerung hat in Mainz eine weitere intelligente Inszenierung vorgestellt. Gespielt wurde in einem im Zeitverschnitt von den Fünfzigern aufwärts gestalteten Bühnenbild von Günter Walbeck. Vor einer hinreißenden realistischen Zigarettenfabrik gelang es Kindermann im ersten Akt aus den Mainzer Cordamen eine Crew von über die Maßen lebenslustigen, herrlich ordinären und voll prallen Leben steckenden Arbeiterinnen zu machen. Man meinte förmlich, die erregende Mischung von Parfüm, Schweiß und Tabak zu riechen.
Orpheus

Carmen um 1950 - Spielzeiteröffnung mit Bizet in Mainz
Packend nahe an unsre Zeit rückt die Regie von Heinz Lukas-Kindermann diese Geschichte von Liebe und Tod. Nicht mehr das Spanien von 1832, sondern die Slums von 1950. Nicht mehr schicksalhafte Verstrickung, sondern ein Tölpel vom Land verrennt sich mit seinem Ideal von Treu und ewiger Liebe in die Halbwelt und kommt darin um. Kindermann nimmt die Trivialstory ernst und erzählt sie wie einen Gangsterfilm. Das ist eine schlüssige spannende Sicht auf den Stoff. Ein verheißungsvoller Anfang für Mainz.
Darmstädter Echo

Live aus der Stierkampfarena
Gleich mit dem ersten Arrangement entmystifiziert Regisseur Heinz Lukas-Kindermann Bizets romantische Oper. Mit seiner überzeugenden Aktualisierung der Carmen begann die Spielzeit des Mainzer Musiktheaters. Die logisch durchdachte Personenführung fordert den Sängern schauspielerische Flexibilität ab... schon gar nicht der aufwühlende Schluß: Carmen und bleiben vor den Toren der Stierkampfarena. Während sie miteinander kämpfen, läuft die "Direktübertragung" von Escamillos Stierkampf. Beide Tötungsszenen vollzieht sich mit der gleichen unentrinnbaren Zwangsläufigkeit. Damit gelang dem Regisseur eine schlüssig motivierte Synthese von Film und Theater.
Die Rheinpfalz